Paulus-Gemeinde Berlin-Neukölln
Berlin - Neukölln - Kranoldplatz 11
aktuell - geistliches Wort
Monatsspruch im Juli 2022:
Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott.
(Ps. 42,3)
Liebe Glieder und Freunde unserer Gemeinden,
diese passende Anrede hat Ihr ehemaliger Pfarrer Rainer Kempe
immer gewählt: “Glieder und Freunde”. Da schwingt viel
Zuwendung über den festen Kreis der Gemeindeglieder hinaus
mit, denn als Freund der Gemeinde kann jede/r sich
angesprochen fühlen.
Der Beter des 42. Psalms befindet sich in einer sehr schwierigen
Lebensphase. Böse Mächte bedrohen ihn und Feinde bedrängen
ihn von allen Seiten, auch wenn wir nicht erfahren, was oder wer
diese sind. Es bleibt alles ein wenig diffus. So wie es uns
vielleicht manchmal ergehen mag, wenn wir nicht genau
identifizieren oder lokalisieren können, was uns Probleme
bereitet. Trotz der Ferne von Jerusalem und dem Tempel weiß
der Beter sich bei Gott geborgen und die provozierende Frage
der Feinde: “Wo ist nun dein Gott?” (Vers 4) geht ins Leere.
In allen anderen Psalmen gibt es keine feste Ortsangabe der
Abfassung. Erstaunlicherweise erfahren wir aber hier (Vers 7),
wo genau der Beter sich aufhält: An der Jordanquelle im Gebirge,
also außerhalb der Landesgrenze von Israel und fern ab vom
Tempel in Jerusalem. Was hat ihn dorthin verschlagen?
Möglicherweise gehörte er nicht zum eigentlichen Volk Gottes,
aber hatte die schönen Gottesdienste in Jerusalem kennen
gelernt und durfte diese mit feiern? Vielleicht hat er auch den
Gemeindebrief der Tempelgemeinde gelesen und sich als
“Freund” angesprochen gefühlt? In seiner Verlassenheit sehnt er
sich nach dem Ort der Gegenwart Gottes.
Liebe Gemeinde und Freunde unserer Gemeinden, wir kennen
den Beter dieses Psalms nicht. Aber Anfechtungen,
Herausforderungen und Probleme sind auch unser tägliches
Brot. Und wir kennen Gott, der alle Nöte und Ängste dieser Welt
überwunden hat. Wir dürfen uns seiner Gegenwart gewiss sein.
Seit Ostern ist er lebendig unter uns gegenwärtig. So sehr Nöte
auch unser tägliches Brot sind, so sehr gibt er sich im heiligen
Abendmahl unter Brot und Wein zu essen und zu trinken - als
lebendiger und auferstandener Herr.
Ihr / Euer Vakanzvertreter Edmund Hohls
Gottes besonderer Schutz
Siegel – diese Aufdrucke sind
uralt. Schon in Zeiten des Alten
Testaments verwendeten
Menschen sie als Stempel, um
mit ihnen Briefe, Prophe-
zeiungen oder Verträge als
gültig zu erklären. Zudem
dienten Siegel dazu, Eigen-
tumsverhältnisse festzuhalten.
Töpfe oder Krüge wurden mit
ihnen gekennzeichnet. War
etwa der Inhalt eines Kruges für
den König oder den Tempel
bestimmt, fand sich ein
entsprechendes Siegel im
jeweiligen Henkel.
Siegel waren wertvoll und galten
als ein Zeichen von Macht. Wer
eines besaß, trug es zur
sicheren Aufbewahrung am
Körper – etwa an einer Schnur
um den Hals oder als Siegel-
ring. Der Siegelring eines
Königs etwa wies seinen
Besitzer als dessen Stellvertreter aus. „Lege mich wie ein
Siegel auf dein Herz, wie ein Siegel auf deinen Arm. Denn
Liebe ist stark wie der Tod“, so ist es im Hohelied Salomos zu
lesen. Es ist die stärkste mögliche Verbindung, die das
Hohelied hier beschreibt: Das Siegel kennzeichnet die
Zugehörigkeit des Menschen zu Gott. Wem Gott sein Siegel
auflegt, der steht unter seinem besonderen Schutz. Das Siegel
drückt aus, dass der Mensch Gott lieb und teuer ist, dass er
sich Gottes Zuneigung und Liebe gewiss sein kann.
Und dies gilt für immer, bis in alle Ewigkeit und über den Tod
hinaus. Im Hohelied heißt es dazu weiter: „Viele Wasser
können die Liebe nicht auslöschen noch die Ströme sie
ertränken. Wenn einer alles Gut in seinem Haus um die Liebe
geben wollte, würde man ihn verspotten“ (Hohelied 8,7).
Detlef Schneider
Fürstenwalder Gedanken
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der
verachtet mich; wer aber mich verachtet, der verachtet den, der
mich gesandt hat (Lukas 10, Vers 16)
Was Christen sagen hat durchaus Gewicht, wie wir diesen
Zeilen aus der Heiligen Schrift entnehmen können. Denn wir
Glaubensboten sind Gottes Stellvertreter. Wo die
Wortverkündigung nach Gottes Heiligem Geist ausgerichtet wird,
redet und wirkt Christus durch unsere Pastoren, aber auch durch
jeden einzelnen Christen, der Verantwortung für seine Worte
trägt. Wenn wir unseren Mund auftun, sollen andere Christus
hören und ihn aufnehmen.
Dem gegenüber steht genauso deutlich in der Schrift im
1.Tessalonicher 4,8: "Wer seine Boten in ihrem Dienst verachtet,
verachtet nicht Menschen, sondern Gott." Christen, welche das
Evangelium weitergeben – und dazu sind alle Christen
aufgerufen – haben Verantwortung in der Gestalt, das Christus
in dem Maß wirkt, mit dem sein Wort weiter gegeben wird.
Ähnlich verhält es sich mit dem Gebet, welches aber heute nicht
Gegenstand unserer Betrachtung sein soll.
Freilich ist Jesus Christus, der Lenker aller Dinge, nicht auf uns
Menschen angewiesen, weil ER noch ganz andere ungeahnte
Möglichkeiten hat. Aber ER will uns zum Teilhaber seiner
Verkündigung machen. Und wessen Herz voll Heiligem
Evangelium ist, dessen quillt der Mund über. Deshalb sollte das
Wort Gottes vollständig, unverkürzt, unverwässert, hörbar und
verstehbar und ohne Menschenfurcht weitergesagt werden.
Wir wissen, dass ein eindeutiges Verkünden nicht immer einfach
ist. Die Versuchung, sich anzupassen, das Wort zu entschärfen
und Kompromisse einzugehen, ist immer vorhanden, weshalb wir
Gott nur bitten können, das ER uns dazu verhilft, dass unsere
Rede allzeit freundlich aber dennoch fein mit Salz gewürzt ist,
wie Paulus schreibt.
Aber nicht nur in der Verkündigung und im Zeugnis für Christus
hat das, was Christen sagen, Gewicht. Wer als Christ unüberlegt
und fahrlässig daherredet, macht seinem HERRN Schande.
Deshalb spricht auch Jakobus in seinem Brief von der Macht der
Zunge, die wie Feuer wirken kann. Christen können auf diese
Weise das zerstören, was andere Christen an Gutem gewirkt
haben. Die Welt und ihre Zeitgenossen spüren instinktiv, dass die
Christen nicht nur von dieser Welt sind und achten deshalb
besonders genau darauf, was Christen tun und sagen und es
fehlt dann nicht an Häme und Spott, wenn sie im Alltag das
Gegenteil von dem tun, was sie am Sonntag gesagt haben.
Leider versage auch ich in dieser Frage immer mal wieder. Aber
ich kämpfe und es wird weniger.
Da kann uns Paulus ein gutes Beispiel im Verständnis sein, der
da sinngemäß sagte: „Das was ich Gutes tun will, das tue ich
nicht, aber was ich an Schlechtem nicht tun will, dass tue ich.“
Drum lasst uns stets bedenken, dass wir als Gottes Kinder auch
Gottes Erben und Auserwählte sind und das sollte man uns
jederzeit anmerken. Amen!
Geschwisterliche Grüße aus Fürstenwalde, A. L.